Sprachbiographisches Arbeiten in der angewandten Linguistik

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Sprachbiographische Ansätze haben in der angewandten Linguistik immer mehr an Bedeutung gewonnen (vgl. Franceschini 2010, Busch 2013, Thoma 2018). Diese Entwicklung wurde durch das Erleben von Diversität und Mehrsprachigkeit in vielen Gesellschaften mitausgelöst, die sich durch Migrationsprozesse zunehmend verändern (vgl. Stevenson 2019). Biographische Ansätze bieten die Möglichkeit einer Perspektiveröffnung (Pavlenko 2007): Durch multimodale Narrationen und nonverbale Ausdrucksformen können Individuen eine Binnenperspektive auf soziale Prozesse im Kontext von sprachlicher Heterogenität gewinnen. Während es dabei auf der einen Seite um die Rekonstruktion des individuellen Sprachrepertoires geht, wird auf der anderen Seite deutlich, wie Sprecherinnen und Sprecher ihr sprachliches Handeln im gesellschaftlichen Kontext erleben (vgl. dazu den Begriff „Spracherleben“ Busch 2013). In diesem Band werden verschiedene methodische Ansätze vorgestellt, die Sprachbiographien im Zentrum haben: Es sind erstens Beispiele für das Erstellen von kleinen mündlichen Korpora und deren Interpretationsmöglichkeiten im Fremdsprachenunterricht (Nissen/Querci und Cogorni/Thüne); zweitens Beispiele für die Arbeit mit Korpora narrativer Interviews, in denen historische und biographische Einschnitte und deren sprachliches Erleben besprochen werden (Andus, Farina, Negri); schließlich wird die Vielgestaltigkeit von kurzen Texten zu Spracherlebnissen dargestellt (Busch/Thüne). This study has been carried out as part of the MIUR Excellence Project DIVE-IN Diversity & Inclusion, conducted by the Department of Modern Languages, Literatures, and Cultures – Alma Mater Studiorum – Università di Bologna (iniziativa Dipartimenti di Eccellenza MIUR [L. 232 del 01/12/2016])

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Sprachbiographisches Arbeiten in der angewandten Linguistik